Wer summt und brummt auf der Buchleite?
Wildbienen auf der Buchleite
Über 580 Wildbienenarten kommen in Deutschland vor, alle sind besonders geschützt. Ein Großteil unserer Wild- und Kulturpflanzen ist auf die Bestäubung durch Wildbienen angewiesen. Die Bestäubung erfolgt bei der Suche der Wildbienen nach Nektar und Pollen zur eigenen Ernährung und als Proviant für die Nachkommen. Während der Obstblüte herrschen meist noch niedrige Temperaturen, bei denen nur Hummeln und stark bepelzte Wildbienen aktiv sind. Daher ist deren Blütenbesuch für einen hohen Fruchtansatz besonders wichtig.
Um Streuobstwiesen zu bewerten und zu charakterisieren, eignet sich die Bestimmung der dort vorkommenden Wildbienenarten besonderes gut. Wildbienen haben sehr spezielle ökologische Ansprüche an ihren Lebensraum, wie Trockenheit, passende Nistgelegenheiten und Baumaterial sowie ausreichende und geeignete Pollen- und Nektarpflanzen.
Im vergangenen Jahr wurde ein erfahrener Wildbienenexperte beauftragt, Wildbienen innerhalb deren Flugzeit (ca. Ende Februar bis Ende September) in verschiedenen Teilbereichen der Buchleite zu erfassen. Dazu zählen u.a. Streuobstbäume, Magerrasen und Totholz.
Insgesamt konnten 64 verschiedene Wildbienenarten nachgewiesen werden; fünf davon stehen auf der Roten Liste Bayerns und/oder Deutschlands. Viele der Arten, wie die Zweifarbige Schneckenhausbiene (Osmia bicolor) und die Große Harzbiene (Trachusa byssina), werden dem mageren und trockenen Grünland zugeordnet. Erstere nistet in verlassenen Schneckenhäusern, die auch mal zum Übernachten oder als Unterschlupf bei schlechtem Wetter genutzt werden. Die Weiden auf der Buchleite, als eine der ersten Nektar- und Pollenquellen im Jahr bieten den ersten Wildbienen, wie Hummelköniginnen oder der Frühlings-Seidenbiene (Colletes cunicularius) ausreichend Nahrung.
Während manche Wildbienen das vorhandene Pollenangebot vielfältig nutzen und sich somit generalistisch verhalten, wie die Gewöhnliche Bindensandbiene (Andrena flavipes) bevorzugen andere Wildbienen nur Pollen einer bestimmten Pflanzenart, -gattung oder -familie, wie die Glockenblumen-Scherenbiene (Chelostoma rapunculi), die, wie ihr Namen schon sagt, nur Pollen von Glockenblumen sammelt. Darum gilt es die Pflanzenvielfalt auf der Buchleite durch extensive Beweidung (bzw. Mahd) zu erhalten.
Neben einem vielfältigen und geeigneten Blütenangebot sind für Wildbienen offene Bodenstellen (für im Boden nistende Wildbienen), Käferfraßgänge in Totholz, markhaltige Stängel und leere Schneckenhäuser von Bedeutung. Diese wertgebenden Strukturen sind auf der Buchleite bereits an vielen Stellen vorhanden. In manchen Bereichen sind zur Optimierung des Wildbienenlebensraums Pflegemaßnahmen geplant. Es ist davon auszugehen, dass noch mehr Wildbienenarten auf der Buchleite vorhanden sind, als in der Untersuchung nachgewiesen wurden. Da Witterungsbedingungen und Untersuchungsintensität die Anzahl an erfassten Arten beeinflusst, können besonders Arten mit wenigen Individuen und kurzen Flugzeiten nicht erfasst worden sein.